Eins-Zwei-Zero: Alkoholfreier Riesling vom Weingut Leitz

Das Weingut Leitz im Rheingau ist bekannt für seinen Riesling. Den gibt es jetzt auch in einer alkoholfreien Variante. Was kann der alkoholfreie Riesling?

Weingut Leitz: Alkoholfreier Riesling aus dem Rheingau

Seit 1985 führt Johannes Leitz das Weingut seiner Familie im Rheingau. Auf insgesamt 40 ha eigenen Anbauflächen, die zum Großteil in Rüdesheim liegen, baut er ausschließlich Riesling an. Bekannt ist das Weingut für Top-Lagen wie Berg Schlossberg, Berg Rottland oder Berg Kaisersteinfels – echte Spitzenweine kommen hierher. Inzwischen hat Johannes Leitz, inspiriert durch den Starkoch Odd Ivar Solvold, auch einen alkoholfreien Riesling auf den Markt gebracht. Ich habe immer gern Riesling getrunken – Grund genug, einmal zu schauen, was der alkoholfreie Riesling so kann.

Schonende Herstellung für gute Aromen

Wie wird eigentlich aus dem Riesling vom Weingut Leitz ein alkoholfreier Riesling? Dem Riesling vom Weingut Leitz wird auf dem Weg der Vakuumdestillation der Alkohol entzogen. Unter Vakuum-Bedingungen sinkt die Siedetemperatur von Alkohol auf ungefähr 29 °C. Der Wein muss im Vakuum also auf nur 29 °C erhitzt werden, um ihm den Alkohol zu entziehen. Das nur leichte Erwärmen belässt die natürlichen Aromen im Wein. Laut Angaben des Weinguts Leitz verbleiben im Riesling nach dieser Behandlung weniger als 0,1 %vol Alkohol. Dem alkoholfreien Genuss steht dann nichts mehr im Weg. Mehr Informationen zu den Verfahren der Entalkoholisierung findest du in meinem Ratgeber-Artikel zu alkoholfreien Weinen.

Ein knackiger Riesling

Seinen Namen hat der alkoholfreie Riesling von Leitz‘ alkoholhaltigem Einsteiger-Riesling Eins-Zwei-Drei geerbt. Und dem entspricht er von der Preiskategorie auch. Aber was kann er geschmacklich? Ein erster Geruchstest bringt gleich die deutlichste Geschmacksnote heraus: Die Säure von Zitrusfrüchten überwiegt klar. Daran ist für einen Einsteiger-Riesling ja auch nichts falsch. Geschmacklich überzeugt der Eins-Zwei-Drei auch vor allem durch ein beeindruckend klares Riesling-Aroma. Das ist wirklich ein sehr knackig-frischer Riesling!

Sauer macht lustig!

Um wirklich Spaß an diesem alkoholfreien Riesling zu haben sollte man eher saure Weine mögen. Das liegt bei einer Vorliebe für Riesling natürlich nahe. Aber der Eins-Zwei-Zero gehört, das sollte man sich klar machen, eher zu den saureren Weinen dieser Rebsorte. Ich konnte allerdings im Zuge meiner Verkostung beobachten, dass die Säure nach dem Öffnen mit zunehmender Zeit zurückgeht. Um alle Noten dieses alkoholfreien Rieslings genießen zu können würde ich also empfehlen, die Flasche schon etwas früher zu öffnen und ihn atmen zu lassen. Bei mir schmeckte der Wein auch nach zwei Tagen im Kühlschrank noch wunderbar und hatte sogar deutlich an Balance gewonnen.

Kommt Zeit, kommt Rat

Lässt man dem Ein-Zwei-Zero also ein wenig Zeit, kommen die etwas komplexeren Aromen hinter der Säure besser zur Geltung. Die angenehme, aber nicht sehr aufdringliche mineralische Note passt zur Rebsorte und schmeckt mir persönlich sehr gut. Noten von Rhabarber bringen eine Abwechslung zur anfangs überwiegenden Zitrus-Säure und steigern die Freude über das anhaltende Finish. Nimmt man sich also ein wenig Zeit für diesen Wein, überzeugt der alkoholfreie Riesling vom Weingut Leitz trotz anfänglicher Zweifel. Ein wirklich gelungener alkoholfreier Riesling! Der Leitz Eins – Zwei – Zero schmeckt übrigens auch als Weinschorle!