Tanqueray alkoholfrei

Auch Tanqueray wollte den Trend zu alkoholfreien Gin-Alternativen offensichtlich nicht an sich vorübergehen lassen und hat einen alkoholfreien Gin auf den Markt gebracht. Wie schmeckt der Tanqueray alkoholfrei und wie schlägt er sich im Vergleich zur Konkurrenz?

Ein zeitloser Klassiker

Der Name Tanqueray ist aus der Welt der Gins kaum mehr wegzudenken. Die 1830 von Charles Tanqueray gegründete Destillerie hat sich zu einer der größten und bekanntesten Gin-Marken entwickelt. Bekannt ist Tanqueray dabei durch die blumigen und süßen Aromen, die den klassischen Wacholder-Geschmack ergänzen. Insbesondere der Tanqueray No. 10 ist Gin-Liebhabern ein Begriff und bespielt gekannt das Segment der Premium-Gins. Nun also gibt es auch den Tanqueray alkoholfrei. Kann er mit dem Original mithalten? Wie schlägt er sich im Vergleich mit anderen alkoholfreien Gins?

Weniger Wacholder, mehr Blumen

Schon ein erster Geruchstest legt nahe, dass man bei der Kreation des Tanqueray alkoholfrei versucht hat, die klassischen Tanqueray-Aromen auch in die alkoholfreie Variante zu überführen. Verglichen etwa mit dem alkoholfreien Gin von Gordon’s wird gleich beim Geruchstest deutlich, dass man hier mit deutlich schwächerem Wacholder-Aroma arbeitet. Dafür kommen, das zeigt dann der Geschmackstest in der Pur-Verkostung, blumige Aromen hinzu. Dafür ist die Säure noch dezenter als das beim Gordon’s der Fall ist.

Wie auch beim Gordons fällt allerdings beim puren Verkosten die deutliche Süßstoff-Note auf: Kein Wunder, gleichen sich die Inhaltsstoffe der beiden Gins doch nahezu. Und beide sind am gleichen Ort produziert: im italienischen Vittoria d’Alba. Gordon’s und Tanqueray setzten also auf die gleiche Herstellungsmethode und den gleichen Hersteller. Das ist kein Wunder, gehören beide Marken doch mittlerweile zur Diageo PLC. Lediglich die zum Einsatz kommenden Aromen scheinen sich zu unterscheiden. Für den Tanqueray bedeutet das: weniger Wacholder, weniger Säure, mehr florale Aromen.

Ein guter, sanfter Gin Tonic

Um den naheliegenden Vergleich mit dem Gordon’s alkoholfrei zu ermöglichen, habe ich auch den Tanqueray mit einem Tonic Water von Schweppes verkostet. Wie auch beim Gordon’s entsteht so ein guter, solider Gin Tonic ohne große geschmackliche Komplexität – wer die sucht, sollte es eher mal mit dem Siegfried Wonderleaf probieren. Durch das reduzierte Wacholder-Aroma schmeckt ein Gin Tonic mit dem Tanqueray alkoholfrei sanfter als beim Gordon’s. Die blumigen Aromen lassen den Gin Tonic im Mund offener wirken und machen den Drink blumiger und leichter. Ein scharfes Gin-Aroma, wie es der Gordon’s durch die intensiven Wacholder-Noten erzeugt, fehlt hier.

Gordon’s oder Tanqueray?

Aber welcher alkoholfreie Gin schmeckt nun besser im Gin Tonic? Der meist leicht teurere Tanqueray oder der Preis-Sieger Gordon’s? Ich persönlich bevorzuge tatsächlich den günstigeren Gordon’s. Das liegt vor allem daran, dass deutliche Wacholder Noten für mich zu einem guten Gin einfach dazu gehören. Zum anderen fehlt dem Tanqueray alkoholfrei ein Stück weit die Komplexität: Die blumigen Noten sind zwar schön und gut, die alkoholfreie Variante kommt hier aber nicht an den runden Geschmack des Originals heran. Da hat es der Gordon’s mit seiner Betonung auf dem Wacholder-Geschmack leichter. Wer aber einen etwas sanfteren Gin Tonic mag, lieber etwas weniger Wacholder möchte, der ist mit dem Tanqueray alkoholfrei sicher besser bedient. Am Ende ist es also wohl einfach nur Geschmacksache. Schwer haben aber werden es beide gegen den alkoholfreien Beefeater – wenn der bald auch in Deutschland auf den Markt kommen sollte.